Vor dem Studium steht die Hochschulreife. Da die Genossen mir 1985 bescheinigt hatten, dass ich noch nicht auf dem richtigen Weg zur "entwickelten sozialistischen Persönlichkeit" sei, durfte ich 1987 nicht auf die EOS (erweiterte Oberschule), sondern machte zunächst eine Lehre zum Wirtschaftskauf- mann am Hotel Bellevue Dresden. Nach zwei Jahren Lehre, einem Jahr Arbeit, einem Jahr Zivildienst und 7 Jahren Musikstudium hatte ich immer noch kein Abitur. Gegen Ende des Musikstudiums entschloss ich mich dann, das Abitur am Thüringenkolleg Weimar nachzuholen, übrigens eine ausgezeichnete Möglichkeit, sein Abitur im Anschluss an eine Berufsausbildung zu machen - für Alle, die es doch noch einmal wissen wollen... Ich möchte an dieser Stelle eine Lanze für das viel gescholtene BaföG-Amt brechen. Im Grunde geht die erfolgreiche Ausbildung zum Arzt auf eine kompetente Beratung durch den damaligen Chef und einen Mitarbeiter des BaföG-Amtes Jena-Weimar zurück. Nachdem ich erst gekonnt zur Motivation befragt wurde, bemühte man sich, die Gesamtkonstellation zu verstehen (die u.a. durch den DDR-Lebenslauf nicht unkompliziert war). Viellecht hat zum damaligen Zeitpunkt auch keiner geglaubt, dass ich von dem schmalen Grat zum Abschluss des Studiums nicht wie viele andere Zweitstudienbewerber schon zu Beginn abstürze. Insgesamt habe ich dem BaföG-Amt hier viel zu verdanken, und bis auf ein kleines Ärgernis am Ende der Förderung bin ich höchst unbürokratisch und unkompliziert bedient worden. Dadurch konnte ich mich jederzeit, wenn es erforderlich war, auf die wirklich wichtigen Inhalte konzentrieren. Vielen Dank für insgesamt fast 10 Jahre Förderung!
Dann war ich drei Jahre lang furchtbar fleissig, um der ZVS im Vergabe- verfahren bei einem erwarteten numerus clausus von 1,5-1,6 Genüge zu tun. Als ich dann mit dem Abitur in der Tasche meine Bewerbung für den Studienplatz (mit Hilfe einer Anleitung vom Format eines Journals wie Stern oder Spiegel) abgeben wollte erwarteten mich doch einige Überraschungen: Haben Sie schon einmal studiert? Bitte weiter auf Seite 83... oder so ähnlich. Dort erfuhr ich dann, dass gar nicht so sehr mein Abitur, sondern vielmehr meine vorherige Abschlussnote des Erststudiums und eine formlose Begründung des Studienwunsches für die Vergabe der Plätze entscheidend waren. Für das Erststudium gab es bis zu 4 Punkte, für die Begründung konnten bis zu 11 Punkten vergeben werden... also an die Arbeit. Ausserdem werden nur maximal 3% der Studienplätze an Zweitstudienbewerber vergeben... Das gute Abitur war aber sicher nicht hinderlich bei der Bewerbung. Übrigens: Die Begründungen werden in mehrere Klassen mit einer maximal erreichbaren Punktzahl eingeteilt, Gründe können zum Beispiel sein grundlegender Interessenwechsel, Krankheit/Berufsunfähigkeit etc., diese kommen alle in die Gruppe "Sonstiges" in der maximal erreichbar ist: 1 Punkt (vermutlich auf die Orthographie). Es gibt aber auch 'gesellschaftlich erwünschtes' oder 'zur Berufsausübung erforderliches' Zweitstudium - mit eben diesen 11 maximal erreichbaren Punkten.
Offensichtlich konnte ich mich verständlich machen (vermutlich wurde meine Begründung also nicht unter "Sonstiges" eingeordnet) und erhielt tatsächlich im ersten Durchgang einen Studienplatz in Jena. Wenn ich mir heute mein Bewerbungsschreiben in einer ruhigen Minute durchlese werde ich ein ganz klein bischen rot.
Da auch das BaföG-Amt weiterhin an seiner Zusage festhielt, mir das Studium zu fördern, konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen, und man könnte denken, dass das Studium unter einem guten Stern steht. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben!
Nun wird mancher denken, das ist ja alles so ganz schön, aber warum um alles in der Welt entschliesst sich dieser Mensch in einem Alter, in dem andere langsam die Familien- und Berufsplanung abschliessen, nochmal einen neue Karriere zu beginnen?! Sicher ist es spannend, nochmal einen Neuanfang zu machen, aber so sehr mich auch dieses Fach schon lange angezogen hatte - ganz freiwillig war es nicht. Um den Jahreswechsel 1996/97 bekam ich immer öfter Schmerzen in den Händen beim Spielen, auch Durchblutungsstörungen machten mir zu schaffen. Was auch immer die Ursache gewesen sein mag, es hinderte mich für etwa 3 Jahre an der Berufsausübung als Musiker (für einen "Behinderten" hab ich dann doch noch ein ganz brauchbares Diplom gespielt). In dieser Zeit begann ich nach neuen Perspektiven zu suchen, woraus zunächst das Abitur resultierte. Bis 2002 war ich dennoch nicht in der Lage, eine endgültige Entscheidung zu fällen, einen kompletten Lebens- und Karriereplan wirft man nicht so einfach weg. Das Glück, Studienplatz und BaföG-Förderung sofort und gleichzeitig zu bekommen, erleichterte mir die Entscheidung für das Medizinstudium enorm, da beides an einen unverzüglichen Beginn des Studiums nach dem Abitur geknüpft war.
Bleibt die Frage, wie ich meine Ausbildungen in Medizin und Musik in Zukunft nutzen kann.
Wenn man derart fähige Professoren hat, kann auch fast nichts mehr schiefgehen...
Zunächst die sogenannte Vorklinik, im Anschluss im Sommer 2004 dann die Ärztliche Vorprüfung („Physikum“).
Danach wird der stud. med. zum cand. med. und darf sich sogar ab und an Patienten nähern und zu deren Unterhaltung beitragen: im sogenannten klinischen Abschnitt des Studiums.
Vorklinik So genannt, weil man noch kein Kranken- haus von innen zu sehen bekommt. Geprägt
durch Grundlagenstudium: Physik/Physiologie, Biologie/Anatomie
("Präpkurs"), Chemie/Biochemie und Medizinische Soziologie und
Psychologie. Wahlfächer,die ich aus purer Langeweile zusätzlich zum
obligatorischen Lehrangebotbelegte: Ethik in der Medizin, Anatomie am
Lebenden.
Physikum Die Zwischenprüfung, auch ärztliche
Vorprüfung genannt. SChriftlich wurden alle Fächer geprüft, mündlich
wurden von Anatomie, Biochemie, Physiologie und Soziologie/Psychologie
zwei zugelost. Mein geheimer Wunsch für die Mündliche wurde mit Anatomie
und Physiologie erfüllt. Nach bestandener Prüfung sind wir gemeinsam Stethoskope kaufen gegangen ;-)
Physikum Die Zwischenprüfung, auch ärztliche
Vorprüfung genannt. SChriftlich wurden alle Fächer geprüft, mündlich
wurden von Anatomie, Biochemie, Physiologie und Soziologie/Psychologie
zwei zugelost. Mein geheimer Wunsch für die Mündliche wurde mit Anatomie
und Physiologie erfüllt. Nach bestandener Prüfung sind wir gemeinsam Stethoskope kaufen gegangen ;-)
Klinik Hier kommen die ersten Patienten ins Spiel... Im 3. und 4. Studienjahr belegte ich zunächst weitere Wahlfächer: Ein Pharmakologie-Seminar in englischer Sprache, Dermatologie-Vorlesungen und einen Kurs in Manueller Medizin. Obligatorische Inhalte waren hauptsächlich Innere Medizin, Chirurgie, Neurologie. Famulaturen sind eine Bereicherung des Studiums - meistens Vier Famulaturen von je einem Monat muss der Medizinstudent in
Deutschland nachweisen. Die erste habe ich auf der Orthopädie in
Eisenberg/Jena gemacht, die zweite in Stralsund (Gastroenterologie),
die dritte in Oslo (Traumatologie) und die letzte in Eisenberg bei
einem Allgemeinarzt.
Im August 2005 führte mich meinezweite Famulatur in die Hansestadt Stralsund, natürlich ans HanseklinikumStralsund. Ich
hatte das Glück, im Zentrum dieser schönen Stadt mitten zwischen den
großen Backsteinkirchen, nur wenige Meter vom Hafen entfernt zu wohnen.
Die Stadt und die schöne Umgebung haben es mir angetan... im Oktober
2007 habe ich dann hier (in Altefähr auf der anderen Seite des
Strelasunds) meine Sportbootscheine gemacht...eine Woche Segelkurs vor dieser tollen Kulisse...wunderbar! Ganz nebenbei lernte ich noch die Innere Medizin, besonders die Gastroenterologie, genauer kennen.
Famulatur in Oslo
Dann, im Sommer 2006, folgte die lang ersehnte dritte Famulatur in Norwegen. Über den Deutschen Famulanten- austausch bzw. die IFMSA erhielt ich einen Austausch- platz in der Unfallchirurgie des Ullevål Sykehus. Wir waren hier 10 ausländische Studenten aus:Ägypten, Syrien, Israel, Italien, Österreich, Frankreich, Schweden, Dänemark und Deutschland.
Am ersten Wochenende haben die norwegischen Studenten für uns eine
wunderbare Wanderung in den höchsten Bergen des Landes vorbereitet.
Mit Bad im Gletschersee und Gletscherwanderung bin ich nun "nesten en nordmann", wie die Norweger mir sagten. Es war zwar kein Sommer mehr, aber trotz der
Regenschauer konnte man durchaus noch bei 16-20°C im Fjord baden gehen.
Oder man guckt einfach den riesigen Pötten zu, die hier vorbei in den
Hafen ein- und auslaufen. Oder man besucht gleich um die Ecke Thor
Heyerdahl, die Wikingerschiffe oder das Norske Folketmuseum. Insgesamt
fließt das Leben hier etwas ruhiger dahin, obwohl Oslo selbst eine sehr
lebendige Stadt ist. Natur gibts überall in der Umgebung reichlich... und mehr Bilder gibts HIER!
Das 9.Semester - nach der Rückkehr aus Oslo - mit vielen Klausuren (13 oder 14? ich
weiß es schon selbst nicht mehr...) ist inzwischen lange überstanden.
Wichtigste Fachgebiete waren: Onkologie, Gynäkologie, Pädiatrie.
Darauf
folgte das 10. Semester mit dem Endspurt in HNO, Augenheilkunde etc.,
auch die Notfallmedizin konnte mit einer praktischen Prüfung nun
abgeschlossen werden.
Hier freuen wir uns auf das, was nach dem Pflichtpro- gramm an der
Universität kommt - raus aus der Uni und rein in fremde Länder:
Von Dezember 2007 bis November 2008 war ich im PJ in der Schweiz. Mir
hat es sehr gefallen, ich könnte mir auch vorstellen, wieder dorthin zu
gehen. Am Besten fand ich die Zentralschweiz um Luzern herum, aber St.
Gallen und besonders Bern haben es mir auch sehr angetan. Und hier die Tertiale im Einzelnen:
1. Tertial: St. Gallen
Ich begann mein PJ (Praktisches (letztes!) Jahr (des Studiums)) zunächst am Kinderspital in St. Gallen. Hier konnte ich sowohl die Kinderchirurgie als auch die Pädiatrie kennenlernen.
Im
Wohnheim des Spitals konnte man sich schnell zu Hause fühlen, es ist
ein hübsches Haus aus der Zeit der vorletzten Jahrhundert- wende, in
dem die Uhus in 4er WGs wohnen.
An den (leider zu wenigen...) freien Tagen kann man hier Ski laufen,
bei Föhn auch im Winter Radtouren vom Bodensee bis zum Säntis
unternehmen... und werktags sich den Feierabend mit Schokolade in
fester und flüssiger Form versüssen. Ein Käsefondue mit Kollegen darf
natürlich auch nicht fehlen!
Große
Probleme bereitete mir der ausgeprägte Dialekt, besonders, das Wörter
hier andere Bedeutungen haben als bei uns (z.B. "es Chind hebbe" = ein
Kind festhalten)
2. Tertial: Luzern
Das zweiteTertial ist nun auch schon wieder Geschichte: In der Medizinischen Klinik des Luzerner Kantonsspitals
war ich zunächst für 8 Wochen auf der Nephrologie, anschliessend 14
Tage auf dem Notfall, 14 Tage auf einer allgemeinen Station und zum
Schluss 3 Wochen auf einer gastroenterologischen Station. Rückblickend
das mit Abstand schönste Tertial: Auch nach langen Arbeitstagen hat die
Gegend immer zu Freizeitaktivitäten eingeladen, die abendliche Radtour
am See fehlt mir sehr.
Luzerner Klischees: Das Nadelwehr in der Reuss, das den Spiegel des Sees reguliert, und die Jesuiten- kirche Ich freue mich immer noch, dass ich in dieser schönen Stadt,
die ich als Musiker bereits 1995 kennenlernen durfte (die alte
Konzerthalle wurde kurz darauf abgerissen... heute steht dort das KKL)
diese 4 Monate verbringen durfte. Besonders schön waren die
Besteigungen des Pilatus, das Schwimmen im und Segeln auf dem
Vierwaldstätter See und die Radtouren um den See und durch durch die
Berge - und meine Woche Urlaub mit Alpenüberquerung bis nach Italien!! Zusammenfassend: Ausbildung wie auch Freizeit betreffend das beste Tertial.
Mehr Bilder von der Stadt und meinen Ausflügen HIER! Ende Juli 2008 hatte ich eine Woche Urlaub und habe dies für eine wundervolle und anspruchsvolle Radtour über die Alpen genutzt, Bilder findet Ihr HIER!
3. Tertial: Orthopädie des Universitäts- spitals Basel.
Hier ging es um Trauma- chirurgie, Hand- und Fuss- operationen und
natürlich reichlich Hüft- und Knie- prothesen. Leider kam die
Ausbildung - wohl auch dem Gerangel um die Neubesetzung der
Chefarztposten geschuldet - viel zu kurz.
Inzwischen sind meine Kentnisse in Schwyzerdütsch schon recht gut, auch
Walliser kann ich verstehen - das ist gut für die Kommunikation. Die
Angestellten hier im Spital sprechen allerdings selten Dialekt, das ist
sehr schade.
Neben den medizinischen Beschäftigungen erfreute
ich mich am (Spät)Sommer, Schwimmen im Rhein (Bild), Radtouren am
Rhein und nach Frankreich, Süddeutschland und in die Nordwestschweiz.
Von
Dezember 2007 bis Juli 2008 waren wir alle wieder in Jena. Seit Januar
wurde für nächsten (und letzten) Prüfungen - das mündliche und
schriftliche Staatsexamen - gelernt.
Das Schriftliche STEX
habe ich am 21.-23.April geschrieben, ist auch ganz gut gegangen. Am
27. und 28. April 2009 wars noch mal spannend in der mündlichen Prüfung,
insgesamt war die Dermatologie doch etwas zu sehr betont - aber mit
Pathologie als zugelostem Fach kann einem eben alles passieren. Dass
ich dann aber Bilder eines Merkel-Zell-Karzinoms vorgelegt bekomme
(makroskopisch war nur ein Foto eines Arms, aus dem dasselbe gerade
herausgeschnitten war zu sehen) - das fand ich dann doch ein starkes
Stück. Ob es wohl mehr als 50 Patienten in Deutschland gibt? Mein 1100
Seiten starkes Pathologie-Monsterbuch widmet ihm 2,5 Zeilen, kein
Bild... aber geschadet hat es nichts.
Nun denn - mit einer Träne im Knopfloch habe ich zum 30.09.09 meine Examtrikulation nach insgesamt nur 35 Semestern vornehmen lassen... damit endet eine Ära - und diese Seite!
P.S. -
- - Das Studentendasein bekommt noch einen Ausklang durch ein Semester
Promotionsstudium bis 16.07.2010. Jetzt ist aber wirklich Schluß!
Versprochen! - - - zumindest vorerst... denn... die
Facharztweiterbildung in Finnland ist ein postgraduales Studium, es
kommen also nochmal ca. 12 Semester obendrauf ;-)
Das Staatsexamen (das schriftliche wurde von denjenigen, die an der Angst Anderer verdienen, "Hammerexamen" getauft) ist sehr zufriedenstellend bestanden.
Im Sommersemester danach habe ich auch wieder zwei Kurse in "Anatomie am Lebenden" gehalten. Und für den Spaß wie auch den Lebensunterhalt bin ich rückfällig geworden: Ich habe 2009/10 wieder viel Musik gemacht und den Beginn des neuen Berufslebens etwas hinausgezögert.
Nebenbeschäftigungen
Das Tutorium "Anatomie am Lebenden" gestaltete ich vom Wintersemester 2004 bis zum Sommersemester 2007 am Institut für Anatomie I der FSU Jena als Wahlpflichtfach für Medizin- studenten der unteren Semester. Die Stunden waren mitunter sehr unterhaltsam, und hoffentlich auch nicht nur für mich lehrreich.
Und weil das noch nicht reichte, habe ich 2005/2006 noch als HiWi im Hautphysiologischen Labor der Hautklinik gearbeitet.
In Vorbereitung auf die Famulatur in Oslo kam noch ein Kurs in NorwegischerSprache und Landeskunde dazu.
Die Dissertationgehört eigentlich nicht zum Studium, dennoch ist es möglich, bereits während des Studiums zu forschen und zu promovieren. Wenn man die Dissertation bereits vor Beginn des Arbeitslebens fertiggestellt hat, gibt das ein gutes Gefühl... und wenn man selber so eine Arbeit verfasst hat, hilft das auch sehr bei der Einschätzung der Wichtigkeit anderer wissenschaftlicher Arbeiten. Außerdem ist sie für einige Anstellungen - vor allem an Unikliniken - gern gesehen. Etwas länger hat es dann aber doch gedauert...
Die Dissertation ist
eine zwar häufige, aber nicht zwingend notwendige Beschäftigung von
Medizinstudenten. Sie ist kein integraler Bestandteil des Studiums wie
z.B. in Österreich, auch ist der Erwerb des Dr. med. keine erforderliche
Voraussetzung für das Ausüben des Arztberufes. Dennoch wird erwartet,
dass man zumindest den Wunsch hat, den Titel zu erwerben. In
Deutschland ist es zur Zeit möglich, das Promotionsverfahren während des
Studiums abzuschliessen. Im positiven Fall darf der Titel dann
frühestens mit dem erfolgreichen Abschluss des Studiums geführt werden. Da
man davon ausgehen kann, dass in den ersten Berufsjahren nicht viel
Zeit für eine solche Nebenbeschäfigung ist, habe ich mich entschlossen
bereits im 9. Semester damit anzufangen, da ich ein Thema fand, das
Musik und Medizin verbindet. Ich wurde am Institut für Physiologie I als Doktorand akzeptiert und begann mit den Vorbereitungen der Experimente.
Im 10. Semester durfte ich neben dem Studium auf dem gemeinsamen Kongreß der EFAS und der DGA 2007 in Heidelberg die ersten Resultate meiner Experimente in Form eines Poster-Vortrags vorstellen.
Es sollten Veränderungen in der Unterscheidungsfähigkeit von Klängen bei
Musikern untersucht werden. Dazu wurde ein Verhaltensexperiment
durchgeführt und es wurden akustisch evozierte Potentiale (AEP) unter
verschiedenen Bedingungen, z.B. mit Gehörschutz, untersucht. Die
auszuwertenden Parameter sind die P300 und die MMN (mismatch
negativity). Vom 01.10.09 bis 18.7.10 war ich als Promotionsstudent in
Jena
eingeschrieben. In dieser Zeit konnte ich die Weitervararbeitung der
ermittelten EEG-Daten weitgehend abschließen.
Im Dezember 2008 wurde ein Poster bei den Erfurter Tagen mit einem Posterpreis ausgezeichnet. So habe ich den Kaisersaal nun sowohl als Musiker als auch als Mediziner besucht.
Die Arbeit an der
Dissertationsschrift dauerte während der Ausbildung zum Facharzt noch an bis Ende April 2014. Die Dissertationsschrift wurde im Oktober 2014 von der zuständigen Promotionskommision der Medizinischen Fakultät angenommen.
Die Verteidigung ist überstanden!
Die Verteidigung war
am 07. April 2015, die Arbeit ist veröffentlicht und das Promotionsverfahren ist abgeschlossen. Die veröffentlichte Dissertation findet man HIER.
Dann hat man zwar endlich das Zeugnis, darf aber noch nicht
arbeiten: Zunächst muß man ein Führungszeugnis (13 Euro) vorlegen, das
dokumentiert, das man nichts auf dem Kerbholz hat. Außerdem wird eine
ärztliche Bescheinigung verlangt, daß man "nicht in gesundheitlicher Hinsicht zur Ausübung des Berufs als Arzt ungeeignet ist", und dann wird gegen Zahlung weiterer 200,50 Euro die
Bescheinigung ausgestellt, die die straffreie berufliche Ausübung der Heilkunde
ermöglicht. In den alten Bundesländern soll das deutlich billiger sein,
wie man hört... vorwärts zum Aufbau Ost! Die -,50 cent sind übrigens für das Kopieren des Personalausweises, den man bei Abholung vorlegen muß.
Danach aber darf man als Arzt professionell andere Menschen schädigen ;-)